Sanierungsarbeiten

Typisch für die Epoche des Barock war die Gestaltung von Baumalleen mit Form- oder Kopfbaumschnitt. So wurde auch die Lindenallee Seestermühe mehr oder weniger regelmäßig zurückgeschnitten. „Die Bäume wiesen Kappstellen beziehungsweise Stammköpfe in etwa 6 m Höhe auf. Bei den meisten Bäumen war auch eine zweite Kappungsebene in etwa 3 m Höhe erkennbar“, erläutert Ole Clasmeier (Baumpflege Uwe Thomsen, Pinneberg), der das Baumgutachten zu der Lindenallee mit verfasst hat.

„Der letzte vollständige Rückschnitt der Austriebe an den Stammköpfen erfolgte 2003. Entsprechend hatten sich bis zu 8 m lange Reiterate gebildet, die aufgrund ihrer ‚äußerlichen‘ Anbindung an das Stammholz eine erhöhte Bruchanfälligkeit aufwiesen“, so Clasmeier. Durch nicht fachgerechte Stämmlingskappungen waren in der Vergangenheit außerdem große Astungswunden entstanden. In deren Folge seien umfangreiche Faulherde und Höhlungen entstanden, die sich im Stammkopf entwickelt und vielfach bis in den gesamten unteren Stamm- und Stammfußbereich ausgebreitet hatten. Dies hatte zum Ausfall zahlreicher Bäume geführt. „Zum Zeitpunkt der Begutachtung war die Standsicherheit von 23 Bäumen sowie die Bruchsicherheit vieler weiterer akut gefährdet.“

Um die Allee in einem stabilen Zustand zu erhalten, wurde an sämtlichen Bäumen ein Kopfbaumschnitt durchgeführt. Dieser muss in Zukunft in einem fünf- bis siebenjährigen Zyklus durchgeführt werden. So bleiben die Schnittwunden an den Bäumen klein und können schnell überwallt werden. Dies ist auch der wesentliche Unterschied zu nicht fachgerechten Kappungen, die zu deutlich größeren Schnittwunden (über 10 cm im Durchmesser) führen.

Die Sanierungsarbeiten wurden in zwei Projektabschnitten 2019 und 2020 durchgeführt. Hierbei wurden 43 Alleebäume neu gepflanzt und an über 500 Bäumen eine umfangreiche Kronenpflege durchgeführt.

Video: E.H.S. Edition Hamburger Satz Druck GmbH, Industriestraße 10, 22869 Schenefeld, Tel.: +49 40 8405647-0, www.ehsmedia.de